Ich möchte mich jetzt mal aus dem Fenster lehnen und eine Prognose abgeben. Damit ich damit nicht im Einheitsbrei der Sportberichterstattung untergehe, fange ich einfach ungeniert chronologisch anders herum an.
Was alle Experten – weder Netzer und Delling in der ARD noch der Torwarttitan und die mit HD-Schminke zugekleisterte Frau im Zweiten – bis jetzt nicht festgestellt haben, liegt bei der einer Reise in die Vergangenheit eigentlich ziemlich nahe. Deutschland wird Weltmeister gegen Holland durch ein Tor von Müller.
Zur Erinnerung: am 7.7.1974 waren es in München erst die Holländer, die durch Herrn Neeskens nach einer Minute in Vorleistung gingen. Paul Breitner (mit heruntergelassenen Stutzen) verkürzte dann per Elfmeter ehe der Münchner Müller mit einem legendären Drehschuss den Titel klar machte. 13153 Tage später wird erst ein Herr mit Namen Snjider vorlegen, worauf der neue Volksheld ohne Spitznamen (nennen wir ihn doch einfach Bastifantasti (obwohl das bei Deisler ja mächtig in die Hose ging)) den 1:1 Halbzeitstand in die Geschichtsbücher elfmetert. Der Rest ist logisch: der Münchner Müller schlägt mit einem Drehschuß zu und wird Torschützenkönig.
Neun Monate nach dem 11.7.2010 fangen junge Mütter an, ihre Kinder Thomas zu nennen. Direkt nach Abpfiff bieten Friseure fleissig beckhamesque den Haarschnitt des Jungen vom Ammersee an. Adidas stellt die Produktion des „Kaiser Nummer 5“ ein und ersetzt den Jahrhundertschuh durch den Müller2010 (das mit der 13 ging nicht im Namen des Schuhs, da Ballack auf der Nummer für die nächsten 20 Jahre den Finger drauf hat). Ein Traum.
Wie wir im Halbfinale Spanien an die Wand spielen, vermag ich noch nicht zu sagen. Ich will mich einfach noch nicht zu früh auf ein 3:0, 4:0 oder gar 5:0 festlegen. Ihr könntet an meiner Fachkompentenz zweifeln…
Mehr zumFinale 1974:
Das Tor von Müller 74:
Man wird sich ja wohl mal irren können…
Dann herzlichsten Glückwunsch, Müller!