Das Gelbe vom Ei

Es ist Ostern, wir verbringen viel Zeit zuhause und geniessen die ruhigen Tage vor der Rückkehr des Alltags. Ich habe uns vor einem halben Jahr ein Radio für die Küche gekauft – eine Squeezebox, wie das jetzt modern heißt. Das Teil bezieht das Programm zwar nicht mehr über Radiowellen sondern über WiFi, bringt aber trotzdem das alte Gefühl der gesunden Musikmischung in unsere Räume. Natürlich muss man dafür das Mainstream-Radio verlassen, was ansonsten schnell zur musikalischenen Verblödung führt, aber das Gefühl, mal Musik zuhören, die man sich nicht selber zusammengestellt hat, ist ab und an einfach befreiend und bringt auf neue Ideen.

Dieses Ostern spielt unsere Squeezebox Radio ffn. „Das Gelbe vom Ei“ – das Format war früher für mich DIE Radiosendung. In dieser Sendung werden 4 Tage lang die 750 Top-Wunschtitel aller Hörer gespielt. Insbesondere die Plätze ab 200 boten und bieten soviel musikalische Abwechslung, wie sonst nicht auf den kommerziellen Stationen. Früher hab ich mir, bewaffnet mit ausreichend Tapes, Zeit und Chips, sogar den Wecker gestellt, um den entsprechenden Track aufzunehmen. Diese habe ich mir immer in der Tageszeitung markiert, in der der Sender die Charts veröffentlicht hat. Das ist schon ziemlich nostalgisch und sozialromantisch,  gibt es doch heute alles bei „Ei“-Tunes  oder auf Spotif-„Ei“.

Früher habe ich immer so meine Pläne geschmiedet, wie ich für meine Band Stumpfsin günstig Airplay verschaffen kann (wenn ich „früher“ schreibe, dann bemerke ich, das früher wirklich schon früher ist…) in dem ich Bekannte davon überzeugen wollte, für unsere Stücke zu stimmen. Immer ohne Erfolg – ich hatte es nicht einmal probiert. Mittlerweile ist mySpace schon fast tot – aber das war schon nach unserer Zeit.

Mittlerweile ist der Sender bei den Plätzen 100 – 120 angekommen und unser Radio ist ausgeschaltet.

 

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