Swedish Schwachsinn

Früher habe ich auf Nachfrage nach meinem Beruf gerne mit „Was mit Medien“ geantwortet. Heute behaupte ich, ich sei ein „digitaler Lotse“. Als ich mich letzten Sommer für einen Volvo als neues Auto entschieden habe, waren vor allen Dingen die Vernetzung mit meinem Handy und digitale Tools die entscheidenden Auswahlkriterien.
Mein Volvo – so heisst passenderweise auch die App auf meinem Telefon für Statistiken und Features – hat mir seitdem in seiner Kernfunktion gute Dienste erwiesen. Finde den XC60 als Auto immer noch klasse und fahre gerne damit durch die Gegend.

Vermutlich sage ich dem Fahrzeug das aber zu wenig. Zu wenig Lob, zu wenig Anerkennung? Aus digitaler Sicht meint der Schwede jetzt permanent, mir dumme Streiche zu spielen. Zwei Cases gefällig?

Case 1: Die Kofferraumklappe

Auf den letzten Drücker kommst Du in der Nähe vom Bahnhof an, nimmst Deinen Koffer aus dem Kofferraum, kontrollierst, ob das Auto verschlossen ist und rennst dann schnell zum Zug. Kommt leider immer noch häufig vor – auch trotz #Tagesgeschäft-Planung. Da bleibt dann nicht viel Zeit für eine Streicheleinheit für #MeinVolvo. Gerne – und der Stichprobenumfang ist größer 3 – revanchiert sich der Zurückgelassene im Laufe des Tages mit der Meldung „Kofferraumtür offen“. Fühlt sich gut an für den Verreisten. Ich habe sogar schon einmal jemanden da hingeschickt, um die Meldung zu überprüfen. Wäre schon doof, die Karre mit geöffnetem Kofferraum für Tage stehen zu lassen.

Case 2: Das scheinbar geklaute Auto

Gestern schoss #MeinVolvo – also mein Volvo – dann den Vogel ab. Meine Frau und ich sind zu einer Familienfeier gereist und wollten den „kinderfreien“ Nachmittag noch für einen Shoppingtrip nutzen.

Soweit so gut – die Autobahn war frei und wir sind gut durch gekommen. Mehr als gut und erstaunlich zügig. Das hätte dem Auto eigentlich gefallen müssen.

Nach 2 Stunden in einem Einkaufszentrum tranken wir einen Kaffee und ich schaute auf mein Telefon. Mein Volvo meldete schon vor anderthalb Stunden ein entriegeltes Fahrzeug. „Beleidigte Leberwurst“ dachte ich – wir kennen das Verhalten ja schon und wollten es ignorieren. Da ich das Telefon ja in der Hand hatte, wollte ich gleich den nächsten Zielort an das Auto senden. #MeinVolvo zeigte meinen Standort, den Zielort und das Fahrzeug auf der Karte. Und das war erstaunlich weit ausseinander. Laut App war der Wagen mittlerweile auf der A2 bei Bielefeld. Und das beschert Dir dann ein schlechtes Gefühl irgendwie. Alter Schwede!

Wir entschieden uns – wir kennen ja #MeinVolvo mittlerweile – für die Fortsetzung des Einkaufstrips und ich dafür, die App und das ganze Volvo-Digital-Ding in die Tonne zu packen. So wird das, was mir das Reisen erleichtern soll, zu einem Störer und Angstmacher. In Social Media-Deutsch würde man wohl von einem #fail sprechen.

Schliessen wir also diesen Blogpost mit etwas Schwedischem, dass immer funktioniert. Da Möbel nicht in einen Musikblog passen, habe ich mich für einen Hit aus unserer Jugend entschieden. Stakka Bo´s „Here we go“ beschreibt meine Rückkehr zum „analogen“ Autofahren.

Und liebe Produktentwickler bei Volvo: sagt bescheid, wenn Ihr den Kram im Griff habt.

Ein Kommentar

  1. Je mehr Schnickschnack an Wasauchimmer dran ist, desto mehr kann kaputt gehen.
    Isso.

    24. August 2016

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