Monat: Februar 2012

  • Jochen

    In einem Blog wie diesem muss mal auch mal in sich gehen. Vor allen Dingen, wenn man in der letzten Woche einen guten Bekannten verloren hat. Gestern war die Trauerfeier von Jochen Krause in der Marktkirche Hannover.

    Jochen und ich haben uns Mitte 2007 in einer warmen Sommernacht bei Bier und Sambuca auf unserem Platz in der Südstadt kennengelernt. Natürlich bin ich schon früher zu Siggi und Raner-Auftritten gepilgert und habe die Radio-Snippets der Beiden immer wieder gerne gehört. In einem angeregten Gespräch über unterschiedliche Ausprägungen der hannöverschen Klangfarbe entwickelten wir die Idee, mit einem Audioarchiv für die Nachhaltigkeit dieser Sprachfärbungen zu sorgen. Wir sind Hannoveraner.de war geboren und damit ein Grund, uns regelmäßig auszutauschen und großartige Pläne für unser Archiv zu schmieden.

    Interessant waren für mich auch die Gespräche über die Kommerzialisierung der Medien. Ähnliche Ansichten aus anderen Blickwinkeln – das war unerhört befruchtend.

    Doch lasst mich noch ganz kurz etwas zur Trauerfeier sagen. Ich möchte hier einmal vor den Organisatoren und Rednern der Trauerfeier meinen Hut ziehen. Das war unglaublich einfühlsam, humoristisch und sehr fein pointiert. Martin, insbesondere an Dich noch einmal Respekt für so tolle Worte.

    Da dieser Blog immer Musik in den Vordergrund stellt, möchte ich hier nochmal mit meinem Lieblingslied von Siggi und Raner kondolieren. Ein Stück Kulturgut. Danke Jochen.

  • B-Handelt: Dr.Ton zu Dr.Kohle

    Das ist schon eine seltsame Show. Mit voller Begeisterung verfolge ich von Anfang an „The Voice of Germany“ auf Pro7 und Sat1. Wahnsinnstalente, tolle Jury und der Verzicht auf alle Casting-Show-Allüren. Mit zunehmender Zuspitzung der Entscheidung lässt die Qualität der Show allerdings rapide nach – und das liegt in diesem Falle an der Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen.

    Zu Beginn der Show setzte man bei den Blind Auditions explizit nicht auf Aussehen sondern ausschließlich auf das Können der Kandidaten. Die übertragenden Sender und die Juroren stellten diesen USP immer wieder in den Vordergrund. Mit Einbeziehung der Zuschauer in den Liveshows kam eine unbekannte Größe hinzu, die insbesondere die Teenie-Facebook-Fraktion gut für sich nutzen konnte. Das gehört zum Geschäft und ist in Ordnung. Sowohl Max Giesinger und Michael Schulte können gut singen.

    Die Krönung allerdings gestern fand die Show in dem Urteil von Xavier Naidoo, der seine eigenen wirtschaftlichen Interessen vor die Entscheidung der Zuschauer gestellt hatte. Der Siegertitel von Max Giesinger, produziert in Mannheim und verkauft als „eigenes Lied“, hob der Juror uneinholbar vor den mehr als überzeugenden Mic Donet. Die dazu gelieferten Begründungen widersprechen allen von mir eben aufgezählten Kernwerten dieser Sendung. Eine davon ist gar eine riesengroße Frechheit: Naidoo wollte damit einen Song auf Deutsch im Finale platzieren. Bullshit. This is the Song of Germany?

    Nach dem Rauswurf von Rüdiger Skoczowsky der zweite totale Fehlgriff von Dr.Kohle aka Ton.

    Ich jedenfalls zieh mich jetzt aus der Show zurück, drücke Kim Sanders und der kleinen Ivy die Daumen und warte auf das Album von Mic Donet. Junge, du hättest es verdient gehabt.